In diesem Info stellen wir eine Auswahl von Aspekten vor, die für Demokratiebildung im Kindesalter relevant sind. Die Beiträge sind Argumentationshilfen für Kitaleiter*innen, Fachberater*innen und Trägervertreter*innen.
Gesellschaftliche Mangel- und Umbruchsituationen führen häufig zu mehr Ausgrenzung und Abwertung, zu weniger Teilhabe, zu Entsolidarisierung. Häufig werden gerade dann die Perspektiven, Bedürfnisse und Rechte von Kindern nachrangig. Sich der Demokratiebildung im Kindesalter zu verpflichten - fachlich, bildungspolitisch, strukturell – erfordert ein Ja zu demokratischer Praxis in Kitas und ein klares Nein zu antidemokratischen Tendenzen.
[VORSCHAU]
In diesem Info stellen wir eine Auswahl von Aspekten vor, die für Demokratiebildung im Kindesalter relevant sind. Die Beiträge sind Argumentationshilfen für Kitaleiter*innen, Fachberater*innen und Trägervertreter*innen. Gesellschaftliche Mangel- und Umbruchsituationen führen häufig zu mehr Ausgrenzung und Abwertung, zu weniger Teilhabe, zu Entsolidarisierung. Häufig werden gerade dann die Perspektiven, Bedürfnisse und Rechte von Kindern nachrangig. Sich der Demokratiebildung im Kindesalter zu verpflichten - fachlich, bildungspolitisch, strukturell – erfordert ein Ja zu demokratischer Praxis in Kitas und ein klares Nein zu antidemokratischen Tendenzen.
Demokratiebildung im Kindesalter braucht Konsequenz, wenn von allen Kindern die Rede ist!
(Hoa Mai Trần)
Alle Kinder sind kompetent – aber wieso gibt es dann Kinder mit besonderen Förderbedarf? Alle Kinder sollen sich an den sie betreffenden Angelegenheiten beteiligen – wieso dann nicht auch in Sprachen wie Arabisch, Russisch und Türkisch? Alle Kinder haben das Recht auf Bildung – wieso gibt es für bestimmte Kinder und Familien dann extra niedrigschwellige Angebote und was passiert, wenn diese ausbleiben? Alle Familien werden wertgeschätzt - aber wieso gibt es in jeder Einrichtung Familien, die so “schwer” erreicht werden können? Demokratiebildung hat den inklusiven Anspruch einzulösen, dass „alle an allem teilhaben können“. Gleichzeitig stellt dies viele Bildungsinstitutionen vor strukturelle und institutionelle Herausforderungen, die sich in der tagtäglichen Arbeit zeigen.
Stellen Sie sich vor: Sie sind ein Kind, welches sich mit dem Rollstuhl bewegt und in einer Notunterkunft für geflüchtete Menschen lebt und das Recht auf hochwertige qualitative Bildung, Erziehung und Betreuung in einer Kita hat. Wechseln Sie die Perspektive: Einige Zeit wusste deine Familie nicht, dass du einen Anspruch auf einen Kita-Platz hast. Dann wird in der ersten Kita gesagt: Wir nehmen keine Kinder mit I-Status, da sind die Räume nicht drauf ausgelegt. In der nächsten Kita wird gesagt, wir haben schon zu viele Migrantenkinder. Irgendwann wird eine Kita gefunden: In der Kita spricht niemand Arabisch, deine Familiensprache. Du spürst: Es wird nicht einfach, Anschluss und Freund*innen zu finden. Du wirst manchmal so mitleidig angeschaut, auch deine Eltern werden anders behandelt, Tür- und Angelgespräche sind meistens nur ein kurzes Lächeln. Beim Projektausflug, wo du nicht mitkannst, beim Feiern von Festen und Essen und in der Kommunikation bekommst du mit: Diese Kita ist nicht so richtig auf dich und deine Familie ausgelegt, aber du findest dich schon irgendwie ein und zurecht! Wenn Ramadan vergessen wird, aber Weihnachtslieder gesungen werden, hörst du: So machen wir das schon immer hier. Lerne schnell, wie das bei uns gemacht wird, und wenn deine Eltern Deutsch lernen, können wir uns auch mal unterhalten - anders wird es schwer, gehört und beteiligt zu sein. Wenn die Meilensteine der Entwicklung nicht erreicht erscheinen, weil alle Aufgaben auf Deutsch getestet werden, wirst du lieber noch nicht in die Grundschule geschickt, es heißt, das Kind muss sich erst noch zurechtfinden, ankommen. Doch wann hört Ankommen auf und wann fängt Mitbestimmung und ernsthafte Beteiligung an? …